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Neuapostolische Kirche Kritik: die Wiederkunft Christi  – Neuapostolischer Prämillenarismus, die Grundzüge

Neuapostolische Kirche Kritik
Der Prämillenarismus – Die Grundzüge

II. Eine Prüfung des Prämillenarismus

A. Einleitung

In Offenbarung 20 wird eine 1000-jährige Regentschaft Christi erwähnt. Das lateinische Wort für 1000 Jahre ist Millennium, deshalb wird die Regentschaft Christi seitens der Bibelkommentatoren als der Zeitabschnitt des Millenniums bezeichnet.

Prämillenaristisch bezieht sich auf Ereignisse vor dem Millennium (prä bedeutet vor). Prämillenarismus ist ein Denksystem in dem die Wiederkunft Jesu geschieht, bevor die tausendjährige Regentschaft Jesu anfängt.

Bei der Prüfung des Prämillenarismus wollen wir zunächst dessen Lehre über die Heilige Schrift sowie dessen Sichtweise auf die Heilige Schrift berücksichtigen. Dann wollen wir aus einer biblischen Sichtweise die Basis untersuchen auf der das prämillenaristische Denken beruht.

B. Grundzüge des Prämillenarismus
1. Geschichte Israels

Um den Prämillenarismus und dessen Auslegung der bedeutsamen Prophetien im Zusammenhang mit der prämillenaristischen Sichtweise über die Wiederkunft des Herrn zu verstehen, ist es unbedingt notwendig, die Geschichte der Nation Israel zu kennen. Es folgt ein knapper, stichpunktartiger Abriss von Israels Geschichte wie sie in der Bibel aufgezeichnet wurde, begleitet durch eine Zeichnung der Region und einer Erklärung der einzelnen Punkte.

a. Der Bund mit Abraham – 1870 v. Chr.

b. Der Zug durch das Rote Meer, Gesetz des Mose – 1440 v. Chr.

c. Die Einnahme Kanaans – 1400 v. Chr.

d. David wird König – 1010 v. Chr.

e. Das Königreich wird geteilt – 930 v. Chr.

f. Das Nordreich (Israel) wird zerstört – 722 v. Chr.

g. Das Südreich (Juda), wird nahezu zerstört – 605 bis 585 v. Chr.

h. Juda kehrt aus der Gefangenschaft zurück – 536 v. Chr.

i. Juda lehnt den Messias ab – 30 n. Chr.

j. Jerusalem wird zerstört – 70 n. Chr.

Es gibt einige Uneinigkeiten in Bezug auf die oben aufgelisteten Jahreszahlen, insbesondere der ersten fünf, aber sie gelten unter konservativen Wissenschaftlern allgemein als „in dieser Größenordnung“ akzeptiert.

Das Königreich Juda und Israel 850 v. Chr.

a. Im Jahr 1870 v. Chr. (basierend auf Galater 3,17 und Moses Durchzug durchs Rote Meer im Jahr 1440 v. Chr.) schloss Gott mit Abraham in Bezug auf seine Nachkommen einen besonderen Bund. Dies wird sehr ausführlich in den folgenden Abschnitten besprochen.

b. In Jahr 1440 v. Chr. führte Mose das Volk Israel aus Ägypten, durchquerte das Rote Meer und gab dem Volk am Berg Sinai die 10 Gebote (und alle anderen Gesetze des Alten Testaments).

c. Als Mose starb, wurde die Führung auf Josua übertragen. Das Volk wanderte 40 Jahre lang durch die Wüste und alle, die älter waren als 20 Jahre als das Rote Meer durchquert wurde, starben während dieses Zeitabschnitts, mit Ausnahme von zwei Männern. Unter der Führung von Josua überquerte die neue Generation der Israeliten den Jordan und nahm das Land Kanaan in Besitz. Das Land Kanaans wurde unter den zwölf Stämmen aufgeteilt. Jeder Stamm erhielt einen bestimmten Teil des Landes, der ihm gehörte, solange Israel existierte.

d. Für ungefähr 350 Jahre wurde die Nation Israel von Männern und Frauen regiert, die Richter genannt wurden. Dies waren Personen, die Gott berief um, in Abwesenheit einer zentralen Autorität im Land, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten. Das Volk begann murrend einen König zu fordern, um so zu sein wie die benachbarten Nationen. Gott ließ sie widerwillig einen König haben. Als sich der erste König namens Saul dem Bösen zuwandte, bestimmte Gott David als König. Als David im Jahre 1010 v. Chr. offiziell König wurde, begann fast unmerklicher ein Riss zwischen Juda und den übrigen Stämmen zu entstehen, da David aus dem Stamme Juda dazu neigte, Juda zu begünstigen.

e. Davids Sohn Salomo verlangte vom Volk Israel hohe Steuerabgaben. Bei seinem Tod brachen zehn der zwölf Stämme weg. Nur die Stamme Juda und Benjamin blieben unter der Herrschaft Rehabiams, Salomos Sohn. Die zehn Stämme, die weggebrochen waren behielten den Namen Israel, während die zwei verbliebenen Stämme den Namen Juda annahmen, da der Stamm Juda bei Weitem der dominantere war. Samaria wurde schließlich die Hauptstadt Israels während Judas Hauptstadt Jerusalem wurde.

f. Als Israel sich vom Reich abtrennte, brach es auch mit dem von Gott eingeführten und angeordneten Gottesdienst. Sie fingen an Götzen anzubeten. Aufgrund der Götzenanbetung und der extremen Unmoral des Volkes ließ Gott das Nordreich (welches zu dieser Zeit auch Ephraim und Samaria genannt wurde) durch die Assyrer im Jahr 722 v. Chr. zerstören.

g. Obwohl Juda eine äußerliche Form der Anbetung Gottes bewahrte, verfielen auch sie der Unmoral und Götzenanbetung. Im Jahre 605 v. Chr. erlaubte Gott Babylon Juda zu erobern und etliche Einwohner Judas wurden als Gefangene nach Babylon gebracht. Im Jahre 585 v. Chr. zerstörten die Babylonier Jerusalem und den Tempel Gottes vollständig und im Wesentliche blieb nur das Volk Judas übrig, welches sich in babylonischer Gefangenschaft befand oder sich sonst irgendwo in der Zerstreuung befand.

h. Im Jahre 536 wurde, in Übereinstimmung mit der Prophezeiung Jeremias, die er etwa 70 Jahre zuvor machte, Babylonien von den Persern erobert. Die Perser erlaubten den Juden zurückzukehren und mit dem Wiederaufbau von Jerusalem und des Tempels zu beginnen. Diese kleine Gruppe, die zurückkehrte, wurde von den Propheten als „Der Überrest“ bezeichnet.

i. Der letzte Prophet des Alten Testaments schrieb im Jahr 430 v. Chr. Bis zum Kommen von Johannes dem Täufer und dem Herrn Jesus herrschte Schweigen vom Himmel her. Die Juden töteten Jesus in Übereinstimmung mit den alttestamentlichen Prophezeiungen. Bei der Aufrichtung der Gemeinde am jüdischen Festtag zu Pfingsten 30 n. Chr. taten einige Juden Buße und wurden zur Vergebung ihrer Sünden getauft. Aber ein großer Teil verwarf Jesus als den Messias.

j. In Folge der Verwerfung des Messias durch die Juden, sandte Gott im Jahr 70 n. Chr. die römischen Truppen und ließ Jerusalem zerstören. Sie brannten die Stadt nieder und ebneten den Tempel ein.

2. Der Bund mit Abraham

Der Prämillenarismus basiert auf dem, was die führenden Verfechter wörtliche Auslegung der Heiligen Schrift nennen. Die wörtliche Auslegung erlaubt keine bildliche oder symbolische Auslegung jeden Verses der Heiligen Schrift, außer in extremen Fällen.

Der Prämillenarismus beginnt mit der wörtlichen Auslegung des Bundes den Gott mit Abraham schloss. In 1. Mose 15 bestätigt Gott sein Versprechen an Abraham, dass seine Nachkommen so zahllos sein werden wie die Sterne des Himmels, indem er durch die beiden Hälften des Opfers, welches Abraham für Gott bereitet hatte, hindurchfuhr. Als er in Form eines rauchenden Glutofens und einer Feuerfackel durch die beiden Stücke hindurchfuhr sagte Gott zu Abraham: „Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat“ (1. Mose 15, 18).

Später im 1. Buch Mose steht geschrieben, dass Gott zu Abraham sagte: „Und ich will dir und deinem Samen nach dir das Land zum ewigen Besitz geben, in dem du ein Fremdling bist, nämlich das ganze Land Kanaan, und ich will ihr Gott sein.“ (1. Mose 17:8).

Die wörtliche Auslegung dieses Versprechens ist, dass Gott dem Volk Israel das Land Kanaan für immer versprochen hat. „Es ist offensichtlich …, dass den physischen Nachkommen Abrahams das Land für einen ewigen Besitz versprochen wurde.“ (J. Dwight Pentecost, Things to Come; Zondervan Press, Grand Rapids, MI 49506; S. 90).

Die Begründung des Prämillenarismus beginnt hier. Gott versprach das Land Kanaan Israel als einen ewigen Besitz. Das Versprechen an Abraham wurde der Nation Israel bestätigt, kurz bevor sie unter der Führung von Josua den Jordan überschritt (5. Mose 30:1-10). Dieses Versprechen wurde unter der Verheißung Gottes an David erweitert nämlich, dass sein Thron für immer aufgerichtet sein würde (2. Sam. 7:16). Jemand aus Davids Erblinie würde auf Davids Thron sitzen und über die Nation Israel im Land Kanaan herrschen.

3. Prophezeiungen des Alten Testaments zur Wiederherstellung Israels

Nach der Einnahme des Landes Kanaan verfiel das Volk Israels allmählich dem Götzendienst. Niemals, in der im Alten Testament aufgezeichneten Geschichte, besaßen sie das gesamte Land vom Fluss Ägyptens bis hin zum Fluss Euphrat. Dadurch blieb die an Israel durch Abraham gegebene Verheißung Gottes bis ins Jahr 722 v. Chr. genauer gesagt 585 v. Chr. als Gott Israel genauer gesagt Juda zerstörte unerfüllt.

Prämillenaristen ziehen die Schlussfolgerung, dass sich diese Verheißung in der zukünftigen Geschichte Israels erfüllen wird. Prämillenaristen sind davon überzeugt, dass diese Schlussfolgerung durch zahlreiche Prophezeiungen des Alten Testaments gerechtfertigt ist. Eine typische Schriftstelle dafür ist in Jeremia zu finden: „Du wirst auf den Höhen Samarias wieder Weinberge pflanzen; die sie angelegt haben, sollen sie auch genießen. Denn es kommt ein Tag, da die Wächter auf dem Bergland von Ephraim rufen werden: Macht euch auf, lasst uns nach Zion gehen, zu dem Herrn, unserem Gott!“ (Jer. 31, 5-6).

Als Jeremia prophezeite, dass die, welche im Nordreich Israel (hier bezeichnet als Samaria und Ephraim) lebten nach Jerusalem hinaufgehen würden, um anzubeten, war das Nordreich Israel längst zerstört. Jeremias Prophezeiung, so die Prämillenaristen, erfüllte sich bis ins Jahr 1948 nicht, als Israel wieder eine souveräne Nation wurde und die Hügel Ephraims sowie die Weinberge Samarias in Besitz nahm.

Eine weitere derartige Prophezeiung ist in Amos 9:11-15 gegeben. Gott verheißt die Wiederherstellung der Hütte Davids und die Rückkehr des Volkes in das Land aus dem es niemals wieder herausgerissen würde. (Nach einigen führenden Prämillenaristen ist die Hütte Davids mit dem Königreich Israel gleichzusetzen – Siehe Pentecost, Things to Come, S. 110 u. 111).

Ebenso sagt das Alte Testament den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem vorher: „Ich will mein Heiligtum auf ewig in ihre Mitte stellen.“ (Hes. 37, 26). Obwohl das Volk im Land wieder hergestellt wurde, wurde der Tempel (so die Prämillenaristen) bisher nicht erneut aufgebaut. Und er muss wiederaufgebaut sein, bevor der Antichrist kommen kann.

4.  Ablehnung Christi durch die Juden

Als Gott seinen Sohn sandte – geboren durch eine Jungfrau – in die Welt hinein, verwarfen und kreuzigten Ihn die Juden.

Mit der Verwerfung Christi durch die Juden unterbrach Gott seinen Plan mit Israel und fügte ein Zeitalter der Gemeinde, von den Prämillenaristen als das „Geheimnis“ bezeichnet, ein. „Die Existenz dieses gegenwärtigen Zeitalters, welches den bestehenden Plan Gottes mit Israel unterbrach, war ein Geheimnis“ (Pentecost, Things to Come, S. 135). Darüber hinaus wird gesagt, dass „dieses ganze Zeitalter in den Gedanken Gottes existierte, ohne im Alten Testament offenbart zu werden“ (ebenda, p.137). 

Es ist die Absicht dieses geheimen Zeitalters, die Juden eifersüchtig zu machen, sodass sie zur Errettung kommen werden. „Ich frage nun: Sind sie denn gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall wurde das Heil den Heiden zuteil, um sie zur Eifersucht zu reizen.“ (Röm 11, 11).

5. Die Entrückung

Nach prämillenaristischer Lesart findet „die Entrückung“ statt, wenn Christen von der Erde in die Luft aufgehoben werden, um Christus zu begegnen, wie es im 1. Brief an die Thessalonicher beschrieben ist: „denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit Ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ (1. Thess. 4, 16-17).

Der Prämillenarismus macht einen Unterschied zwischen der „Entrückung“ und der Wiederkunft Christi. Die Entrückung wird manchmal als „die Verwandlung“ bezeichnet und die Wiederkunft als „die zweite Ankunft“ beschrieben. In der Entrückung wird die Gemeinde still und leise von der Erde aufgehoben, wie es auf einem Autoaufkleber beschrieben ist – ACHTUNG: IM FALL DER ENTRÜCKUNG WIRD DIESES AUTO FÜHRERLOS SEIN. Bei der zweiten Ankunft, die sieben Jahre nach der Entrückung stattfindet, kehrt Christus zur Erde zurück und regiert mit seinen Heiligen von Jerusalem aus die Welt.

Es gibt drei griechische Worte, die sich auf die Entrückung und die zweite Ankunft beziehen: Parusie, Apokalypse und Epiphanea. John F. Walvoord, Präsident des „Dallas Theological Seminary“, wird von J. Dwight Pentecost zitiert: „Es liegt an der Sichtweise des Schreibers, dass alle drei Begriffe in einem allgemeinen und nicht in einem fachspezifischem Sinn gebraucht wurden und, dass sie von beidem eine Beschreibung sind, von der Entrückung und der herrlichen Wiederkunft Christ“(Pentecost, Things to Come, S.156).

Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf den Antichristen (Punkt 6)

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Das Königreich Juda und Israel 850 v. Chr.

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