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Neuapostolische Kirche Kritik: Die neuapostolische Sonderlehre in Bezug auf das Sakrament der Taufe. Was unterscheidet die Taufe der NAK von den Taufen in anderen christlichen Kirchen?

Neuapostolische Kirche Kritik
Sakrament der Taufe – Einleitung

Einleitung

Es gibt wohl kein Thema in der christlichen Theologie, welches zu größeren Spannungen zwischen einzelnen Denominationen und Theologen geführt hat wie das Thema Taufe. Verfolgungen, Diskriminierungen, Abspaltungen und Schismen im Großen sowie Gemeindeteilungen, Ausgrenzungen und Feindschaft im Kleinen sind die Folge unterschiedlichster Auffassungen rund um die Taufe. Auch die Neuapostolische Theologie hat ihre spezielle Taufauffassung. In diesem Artikel wird überprüft, ob das neuapostolische Sakrament der Taufe und die Tauflehre der NAK dem Worte Gottes (Bibel) entspricht. Weiterhin wird aufgezeigt, welche Besonderheiten die neuapostolische Taufe aufweist. Die NAK lehrt und praktiziert: „Dadurch, dass durch die Taufe die Erbsünde (oder Ursünde) abgewaschen wird, ist der Zustand der Gottferne aufgehoben und der Sünder wird in ein erstes Näheverhältnis zu Gott geführt“ (Internet, Stand 28.05.2009: http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/15692/).

Was ist demnach die Taufe für Neuapostolische?

– Abwaschung der Erbsünde
– Der Bund eines guten Gewissens mit Gott
– Ein Sakrament
– Ein Bestandteil der Wiedergeburt
– Die Voraussetzung zum Empfang des Heiligen Geistes

Wann werden Neuapostolische getauft?

– Als Säugling
– Als Erwachsener, wenn keine „christliche Taufe“ im Säuglingsalter
– Die Taufen anderer christlicher Kirchen werden neuerdings anerkannt und müssen bei Übertritt in die NAK nicht wiederholt oder bestätigt werden, sofern diese „rite“ erfolgte

Wie wird getauft?

– Die Stirn des Täuflings wird dreimal mit geweihtem Wasser benetzt
– Es wird die trinitarische Taufformel gesprochen, es wird also „rite“ getauft
– Als Säugling
– Als Erwachsener, wenn keine „christliche Taufe“ im Säuglingsalter erfolgte

Betrachten wir nun die neuapostolischen Auffassungen zur Taufe etwas genauer.

Abwaschung der Erbsünde

Wenn in der Taufe die Erbsünde abgewaschen werden soll, setzt dies voraus, dass es eine Erbsünde gibt. Wie wird Erbsünde definiert, was ist das eigentlich? Die Heilige Schrift zeigt uns zwei unterschiedliche Dinge in diesem Zusammenhang sehr deutlich. Erstens ist von der ganz individuellen Sünde die Rede, der Ungehorsam gegen Gott, durch den der Mensch Schuld auf sich lädt. Diese Sünde trennt den Menschen von Gott. Das Zweite ist, verursacht durch den ersten Sündenfall des Adam, der Fall der gesamten Schöpfung. Durch diesen Fall kamen Krankheit sowie der natürliche und geistige Tod in die Schöpfung: „Die Kreatur ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, dass auch sie selbst, die Kreatur, befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mit seufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt“ – Röm. 8, 20–22.

Das Dichten des menschlichen Herzens böse

Von da an war und ist im Menschen eine „Grundbosheit“ vorhanden, die ihn nicht nur zur Sünde befähigt, sondern jeden unwillkürlich sündigen lässt: „Und der Herr roch den befriedigenden Geruch, und der Herr sprach zu seinem Herzen: Ich will fortan die Erde nicht mehr verfluchen, um des Menschen willen, wiewohl das Dichten des menschlichen Herzens böse ist von seiner Jugend an; auch will ich fortan nicht mehr alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe.“ – 1. Mos. 8, 21. „…wie geschrieben steht: ‚Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner verständig, keiner fragt nach Gott; alle sind abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; es ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer!‘“ – Röm. 3, 10–12. Wenn von Erbsünde gesprochen wird, dann ist in der Regel die individuelle Schuld des Adam gemeint, die auf alle Nachkommen, d.h. auf alle Menschen übergeht. So auch in der NAK: „Nach neuapostolischer Lehre wird somit allein die Sünde als Erbsünde bezeichnet, durch die die vollständige Trennung von Gott zustande kommt. Sie ist nach dem Taufakt nicht mehr vorhanden. Die Geneigtheit zur Sünde (Konkupiszenz) bleibt auch nach der Taufe erhalten und gehört nicht zur Erbsünde“ (Internet, Stand 28.05.2009: http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/15692/).

Eine von Menschen aus der „Taufe gehobene“ Idee

Die Erbsündenlehre ist eine von Menschen aus der „Taufe gehobene“ Idee und kommt als für sich stehender Begriff in der Bibel nicht vor. Dies weiß auch die NAK, wenn sie auf ihrer Internet-Präsenz veröffentlicht: „Die Lehre von der Erbsünde wurde im Wesentlichen von Augustinus (354-430) formuliert. Für ihn hat die Erbsünde ihren Grund in der Ursünde Adams und Evas. Sie werde gleichsam von den Eltern auf die Kinder physisch vererbt. … Der Begriff ‚Erbsünde‘ kommt in der Heiligen Schrift nicht vor“ (Internetwebsite der NAKI, Artikel über die Erbsündlehre 05.07.2008, http://www.nak.org/nc/de/news/news-display/article/15692/).

Alle haben gesündigt

Zusätzlich stützt sich die Neuapostolische Kirche auf Römer Kapitel 5 Vers 12 und 15–19. Lesen wir die betreffenden Verse doch einmal unvoreingenommen: „Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.“ – Röm. 5, 12. „Aber nicht verhält sich’s mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn durch die Sünde des Einen die Vielen gestorben sind, um wie viel mehr ist Gottes Gnade und Gabe den vielen überreich zuteilgeworden durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus. Und nicht verhält es sich mit der Gabe wie mit dem, was durch den einen Sünder geschehen ist. Denn das Urteil hat von dem Einen her zur Verdammnis geführt, die Gnade aber hilft aus vielen Sünden zur Gerechtigkeit. Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus. Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.“ – Röm. 5, 15–19.

Vererbte Schuld?

Gibt es also eine Erbsünde im Sinne einer vererbten Schuld? Schreibt Paulus von dieser vererbten Schuld? Dazu bemerkt Professor Emil Brunner sehr treffend zu Röm. 5, 12, welches sich ebenso auf die nachfolgenden Verse bezieht: „Nicht schuldlos werden die Nachfahren (Adams) von dieser Verderbensmacht erfasst, sondern sie kommen alle um, weil sie alle gesündigt haben’. Es kommt Paulus nicht darauf an, eine lehrhafte Darstellung der Erbsünde im Sinne der späteren kirchlichen Lehre zu geben. Gerade das physische Moment der Vererbung ist bei Paulus nicht betont – jenes Element, das seit Augustin aus bibelfremden Gedankenzusammenhängen her in die kirchliche Lehre eindrang und sie beherrschte. Worauf es dem Apostel ankommt, ist ein Doppeltes: 1. Seit Adam liegt über der Menschheit, über der ganzen Geschichte, ein Verhängnis des Todes.

Verhängnis zur Sünde

… Das Zweite aber ist dies, dass Paulus nicht schon dieses Verhängnis als solches Sünde nennt oder gar von einer Vererbung der Sünde spricht, sondern dass dieses Verhängnis zur Sünde wird dadurch, dass der Mensch tatsächlich, in eigener Entscheidung, gegen Gottes Willen handelt und zum Übertreter des Gesetzes wird. … Ebenso heißt es zwar, dass es von Adam her zur Verurteilung aller kam, aber nicht, dass die späteren für die Sünde Adams bestraft wurden, sondern ausdrücklich: ‚weil sie alle sündigen. ’ Der Hauptbeweis der Augustinischen Lehre, das ‚in welchem (Adam) alle sündigten’, beruhte auf einer offenkundig falschen Übersetzung des griechischen Urtextes.

Ein Übersetzungsfehler

Spätere Vertreter der kirchlichen Lehre, z.B. Calvin, haben zwar diesen Übersetzungsfehler anerkannt und gutgemacht, aber sie erlaubten sich, das ‚weil sie alle sündigten’ zuständlich aufzufassen‚ weil sie alle sündig beschaffen waren’. Sehen wir uns im übrigen Römerbrief und in den anderen Briefen des Apostels um, so finden wir keinen Anhalt für die Lehre Augustins. Paulus führt die Sünde des Menschen nirgends auf eine Erbbelastung von Adam her zurück … Soviel können wir zusammenfassend sagen: Von Adam her ist die Macht der Sünde und des Todes in der Welt, unter der ein jeder steht, indem er selbst sündigt“ (Emil Brunner: „Der Römerbrief“, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin, 1950, Seite 35 und 36.)

Das endgültige Aus für die Lehre von der Erbsünde

Paulus kennt keine Erbsünde im Sinne einer vererbten Schuld. Im Gegenteil, Paulus teilt unmissverständlich mit, dass der Mensch für seine eigene Sünde und damit für seine eigene Schuld in die Verantwortung genommen wird: „So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben“ – Röm. 14, 12.

Das endgültige Aus für die Lehre von der Erbsünde ist besiegelt, wenn wir in der Heiligen Schrift bei Hesekiel folgendes nachlesen und berücksichtigen: „Aber sein Vater, der Gewalt und Unrecht geübt und unter seinem Volk getan hat, was nicht taugt, siehe, der soll sterben um seiner Schuld willen. Doch ihr sagt: »Warum soll denn ein Sohn nicht die Schuld seines Vaters tragen?« Weil der Sohn Recht und Gerechtigkeit geübt und alle meine Gesetze gehalten und danach getan hat, soll er am Leben bleiben. Denn nur wer sündigt, der soll sterben. Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes, sondern die Gerechtigkeit des Gerechten soll ihm allein zugutekommen, und die Ungerechtigkeit des Ungerechten soll auf ihm allein liegen.“ - Hes. 18, 18–20.

Wir halten fest: Es gibt keine Erbsünde, welche die Schuld des Adam, die Schuld des ersten Sündenfalls auf die Nachkommen überträgt. Es gibt keine Kollektivschuld, welche den Menschen in die Verurteilung bringt. Immer ist es die persönliche Schuld, die Gerechtigkeit fordert. Deshalb ist eine Abwaschung der Erbsünde, genauer gesagt Erbschuld weder notwendig noch möglich!

Doch die Lehre von der Erbsünde ist für Kirchen eine sehr praktische Sache. Gibt es eine Erbsünde, müssen Säuglinge getauft werden, damit sie, falls sie sterben, nicht unerlöst in die Ewigkeit gehen. Und so sichert und rekrutiert man sich das eigene „Glaubenspersonal“, ohne freie Entscheidung, ohne Zustimmung der Getauften.

Bund eines guten Gewissens mit Gott

Hier liegt die Neuapostolische Kirche richtig. Unter der Voraussetzung, dass die Taufe gemäß der Schrift (biblisch) durchgeführt wird, ist sie tatsächlich der Schluss des Bundes eines guten Gewissens mit Gott: „Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi, …“ – 1. Petr. 3, 21

Doch was die Taufe gemäß der Heiligen Schrift, damit dieser Bund des guten Gewissens mit Gott tatsächlich Wirklichkeit wird? Das werden wir noch klären müssen.

Die Taufe als Sakrament

Was sind Sakramente? Die Neuapostolische Kirche beschreibt dies wie folgt: „Sakramente sind heilige Handlungen, durch die Gott mit dem Menschen einen Bund schließt, der Gott mit seinem von ihm erwählten Volk verbindet. Sie werden von den Gesandten Gottes vollzogen und bilden die unentbehrliche Grundlage, Kinder Gottes zu sein“ (Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben, NAK International, Zürich, Frage 192).

Sakramente werden also bewirkt durch die sakramentale Handlung selbst („…sind heilige Handlungen, durch die Gott …“). Sie sind magisch wirksame Rituale, die unabhängig von der inneren Einstellung des Empfängers (z.B. Säuglinge) die Gnade Gottes vermitteln sollen. Der Mensch handelt, Gott reagiert („ … Sie werden von den Gesandten Gottes vollzogen … “)! Woher kommt diese Lehre vom magischen Wirken bei Durchführung eines Rituals: „Das Wort Sakrament ist kein biblischer Begriff. Die biblische Taufe außerdem kein Sakrament. Sakramentale Handlungen sind in der Christenheit durch heidnische Einflüsse entstanden.

In den Mysterienkulten war das Handeln der Götter an die Formen und Zeremonien des Kultes gebunden. Nach Ansicht ihrer Anhänger handelte der angesprochene Gott fast automatisch, wenn man eine bestimmte Zeremonie vollzog. Dabei kam es nicht so sehr auf die innere Haltung des Gläubigen an, sondern auf die äußere Form. Die Ansicht, die menschliche Aktion bringe die Götter zum Handeln, ohne dass die Einstellung des Menschen gefragt ist, drang auch in das Christentum ein und prägte das Sakramentsverständnis.“ (INTERNATIONALES BIBELSTUDIEN-INSTITUT ist die Taufe ein Sakrament? – http://www.bibelstudien-institut.de/bibelfragen/detail/bq/glaubensfragen/ist-die-taufe-ein-sakrament/).   

Vorbild heidnischen Mysterienreligionen

Die Heilige Schrift kennt keine heiligen Handlungen, die für sich eine Gnadenwirkung haben. Eine solche Vorstellung stammt aus heidnischen Mysterienreligionen. Deutlich zeigt uns Gottes Wort (Bibel), dass alle Handlungen nur Sinn und Bedeutung haben, wenn der persönliche Glaube und das individuelle Vertrauen zu Gott vorhanden sind: „Aber ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.“ - Hebr. 11, 6.

Auch Martin Luther erkannte dies: „Der Glaube macht die Person allein würdig, das heilsame, göttliche Wasser nützlich zu empfangen. … Denn weil solches allhier in den Worten bei und mit dem Wasser vorgetragen und verheißen wird, kann es nicht anders empfangen werden, denn dass wir solches von Herzen glauben. Ohne Glaube ist es nichts nütze, …“ (Martin Luther, ‚Der Große Katechismus‘).

Gott ist souverän in seinem Handeln

Die Vorstellung, dass sich der souveräne Gott der Bibel das Heft des Handelns durch mystische Handlungen des Menschen aus der Hand nehmen lässt, ist sehr befremdlich. Man kann sich kaum vorstellen, dass sich ein allmächtiger Gott zum Handeln zwingen lässt, wenn ein Mensch rituell handelt. Können rituelle Handlungen als Mittler des Heils dienen? Nein, es gibt nur einen Mittler: „Denn es ist EIN Gott und EIN Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus“ – 1. Tim 2, 5.

Es ist die ziehende Liebe des Vaters, welche Menschen erwählt und über die er sich erbarmt und nicht der Wunsch der Eltern, die ihre Säuglinge zur Taufe tragen: „Denn in ihm (Christus) hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens“ – Eph. 1, 4–5.

„Denn er (Gott) spricht zu Mose: ‚Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.‘ So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.“ – Röm. 9, 15–16.

Millionenfache Taufpraxis beweist das Gegenteil

Beweist nicht millionenfache Taufpraxis das Gegenteil von dem, was Menschen wünschen? In der Evangelischen Kirche hat man erkannt, dass Taufe ohne Glauben nicht möglich ist. Also bittet man bei der Taufe darum, dass der Täufling den Glauben „Just in time“ erhalte. Doch wo sind denn die Millionen und Abermillionen von so getauften Gläubigen? Sollten alle 2,3 Milliarden Menschen, die sich derzeit Christen nennen, errettet sein, nur deshalb, weil sie sich als Säugling einem Ritual unterziehen lassen mussten? Tatsächlich sind es nur wenige, die zur Herde Gottes, zu den Herausgerufenen gehören: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ – Lk. 12, 32. „Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!“ – Mt. 7, 14.

Zum Abschluss dieses Abschnittes möchte ich noch Gregor Dalliard, einen ehemaligen Priester der römisch-katholischen Kirche zu Wort kommen lassen. Er berichtet folgende Begebenheit zwar sehr provokant, aber treffend: „Einmal sagte mir ein nicht unbedeutender Priester: ‚Wissen Sie, Herr Vikar, was wir an Sakramenten dem Volk Gottes zu glauben eingeprägt haben, ist nichts anderes als Hokus Pokus. Das Schlimme daran ist, dass dieser Unsinn den Menschen seit dem frühen Mittelalter in Blut und Seele eingeimpft worden ist, als Gottes Machtspruch. Heute müssen wir die Suppe dieser Theologen des 12. Jahrhunderts und des Aquinaten (Thomas von Aquin) schon fromm weiter servieren, ohne mit der Miene zu zucken. Es ist ein abenteuerliches Unternehmen, solche Dummheiten den Menschen von heute theologisch und biblisch glaubhaft zu machen – denn die Leute lesen nun halt mal die Bibel, und wir können das wohl oder übel nicht mehr verhindern‘“ (Gregor Dalliard http://www.bible-only.org/german/dalliard/sakrament-taufe/sacrament-taufe.html).

Voraussetzung zum Empfang des Heiligen Geistes / Bestandteil der Wiedergeburt

Was wir mit Sicherheit sagen können, ist, dass die Taufe nicht die Voraussetzung zum Empfang des Heiligen Geistes ist. Denn die Schrift bezeugt uns, dass es erst zum Empfang des Heiligen Geistes kam und danach getauft wurde: „Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. … Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben, ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage dazubleiben.“ – Apg. 10, 44–48.

Vielmehr bezeugt die Schrift, dass das Hören des Wortes und das daraus resultierende gläubig werden, eine Voraussetzung für die Taufe ist: „Als sie aber den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich taufen, Männer und Frauen. Da wurde auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er die Zeichen und großen Taten sah, die geschahen, geriet er außer sich vor Staunen.“ – Apg. 8, 12–13. „Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, kam zum Glauben an den Herrn mit seinem ganzen Hause, und auch viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.“ – Apg. 18, 8.

Weitere relevante Textstellen finden wir hier: Apg. 2, 41; 8, 36; 19, 5.

Wandelbarkeit neuapostolischer Lehre

Nicht immer war es so, dass die Neuapostolische Kirche in der Taufe lediglich die Voraussetzung zum Empfang des Heiligen Geistes, genauer gesagt lediglich einen Teil der Wiedergeburt gesehen hat. Noch im Jahre 1908 wird nach der Lehre der NAK ein Mensch Teil des Leibes Jesu, indem er getauft wird. Auch ist die Taufe demnach das Bad der Wiedergeburt. Im Glaubensbekenntnis von 1908 heißt es in Artikel 6: „Ich glaube, dass der Mensch durch die Heilige Taufe das Kaufzeichen des Lammes empfängt und dass sie das Bad der Wiedergeburt ist, wodurch der Mensch als Glied dem Leibe Christi einverleibt wird“ (Glaubensbekenntnis von 1908, zitiert über Friedrich-Wilhelm Haack, Die Neuapostolische Kirche, München, 1996).

Taufe als Teil der Wiedergeburt

Spätestens ab dem Jahr 1971 ist die Taufe nur noch die Voraussetzung zum Empfang des Heiligen Geistes und ein Teil der Wiedergeburt. Jetzt wird mit der Versiegelung der Mensch ein Glied am Leibe Christi! Im Bekenntnis von 1971 heißt es in Artikel 6: „Ich glaube, dass die heilige Taufe mit Wasser ein Bestandteil der Wiedergeburt ist und der Täufling dadurch die Anwartschaft zur Empfangnahme des Heiligen Geistes“ (Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben, Frage 299, J.G. Bischoff, Frankfurt a. M., 1971).

Und weiter in Artikel 8: „Ich glaube, dass die mit Wasser Getauften durch einen Apostel … den Heiligen Geist empfangen müssen, wodurch sie als Glieder dem Leibe Christi eingefügt werden“ (ebenda).

Taufe das Bad der Wiedergeburt

Im Jahre 1908 ist die Taufe das Bad der Wiedergeburt, 1971 ist sie nur noch ein Teil der Wiedergeburt. 1908 wird durch die Taufe der Mensch ein Glied am Leibe Christi, 1971 geschieht dies durch die Spendung des Heiligen Geistes (Versiegelung). Könnte Gott im Jahre 1908 noch eine andere Handlung, ein anderes Sakrament am Menschen zur Eingliederung in seine Gemeinde in den Leib Christi erwarten als im Jahre 1971? Kann denn im Jahre 1908 etwas wahre Jesu- und Apostellehre sein, was im Jahre 1971 völlig anders ist und keine Gültigkeit mehr hat? Dies ist nicht möglich!

Kann man der Neuapostolischen Kirche vertrauen?

Auch in jüngster Vergangenheit hat es nachweislich Lehrveränderungen gegeben, die schriftlich öffentlich gemacht wurden. Unter anderem die Lehre über die Schlüsselgewalt, Löse- und Bindegewalt oder die Stellung des Stammapostels in Bezug auf das Haupt der Kirche Jesu Christi!

Leider wird an diesem Punkt der neuapostolischen Tauflehre deutlich: „Wie soll ich denen vertrauen, die gestern etwas anderes lehrten als heute, woher soll ich wissen, dass nicht morgen das von heute erneut keine Gültigkeit mehr hat?“ Dass es sich bei der NAK-Lehre um menschliche Weisheit, Philosophie und Lehre handelt, ist u.a. bewiesen durch ihre drastische Veränderung, innerhalb weniger Jahrzehnte. Worauf soll aber der Glaube ruhen? Auf menschlicher Weisheit? Nein, auf Gottes ewigem, vollgültigem, unveränderlichem Wort, der Heiligen Schrift!

Im nächsten Abschnitt werden wir uns mit der Säuglingstaufe auseinandersetzen:

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