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Verwässerung und Verweltlichung der Neuapostolischen Kirche

Neuapostolische Kirche Ausstieg
Verwässerung und Verweltlichung der Kirche

Christian

Lieber Leser,

mein Zeugnis wird in dieser Rubrik etwas aus der Reihe tanzen und dennoch möchte ich es Dir ans Herz legen:

Anders als bei vielen anderen vor mir, fing ich nicht an, die NAK aufgrund ihres Personenkults oder ihrer (überholten) Strenge zu hinterfragen – im Gegenteil: Die Verwässerung und Verweltlichung innerhalb der Kirche betrübten mich zunehmend.

Ich wurde in den 1990er Jahren als Kleinkind getauft und versiegelt, später dann konfirmiert. Die Jugend besuchte ich äußerst selten, der dort zunehmende Modernismus, nicht zuletzt in Sachen Musik, behagte mir nicht. Ein Amt empfing ich nie, denn obwohl ich dafür wohl charakterlich ausgesprochen geeignet gewesen wäre (voll auf Linie und hochgradig überzeugt), überwogen andere Prioritäten in meiner Jugend. So wäre ich nach einem wohlverdienten halbjährigen Aufenthalt in einer Justizvollzugsanstalt mit gerade einmal 18 Jahren als Amtsträger auch nicht mehr tragbar gewesen. Obwohl mein Glaube immer wieder intensive Phasen durchlief und ich zu keinem Zeitpunkt von Gottesdienstbesuchen oder Gebet Abstand nahm, führte ich ein Leben in Sünde:

Gewalt, gelegentliche Kriminaldelikte, Unzucht … – All dies bekam ich irgendwie unter einen Hut mit meinem Leben als neuapostolischer Christ. Es wurde mir ja auch nicht anders vorgelebt: Priester und Bezirksämter ließen sich scheiden, weil sie Affären hatten, heirateten neu und kamen zurück ins Amt, Diakone führten offene Beziehungen und brachten immer mal wieder neue Frauen mit, auf Jugendtagen ging es um viel, wenig, aber um Jesus Christus.

Da ich selbst nicht auf die Idee kam, wie verdorben ich war, zeigte der HERR es mir:

Unzucht

Ich lebte in Unzucht und hatte dadurch verursacht einige psychisch schwere und schlaflose Wochen hinter mir, als mir im Traum das Wort Gottes erschien. Ich muss dazu sagen, dass ich grundsätzlich quasi nie von Träumen weiß, am nächsten Morgen wusste ich aber noch im Wortlaut genau, was mir der HERR in mein Herz geschrieben hatte. Da mir dieses Wort nicht vertraut war, stieß ich durch eine Stichwortsuche auf den Ursprung: Psalm 119. (Ich fasse zusammen mit Vers 71: Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich Deine Gebote lerne.) – Heute möchte ich Folgendes hinzufügen: Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er […] (Hebr. 12:6)

Es dauerte Wochen und Monate, bis ich wirklich realisiert habe, was da gerade geschehen war, und entschloss mich, mein Leben zu ändern. Es war kein Selbstläufer und nichts, wofür ich von jetzt auf nachher Kraft hatte, aber über Monate und inzwischen Jahre führte dieses Erleben zu vielen Entscheidungen. Zur Abkehr von vielem, das mir zuvor wichtig gewesen ist. Zu einem Kampf mit mir selbst und meinem Stolz. Mit der Kraft des HERRN konnte ich vieles überwinden.

Laodizäa

Mit dem 20. September 2022 begann für mich ein neues Kapitel. Während ich zuvor noch als unzufriedener Christ regelmäßig die Gottesdienste der NAK besuchte und voller Betrübnis über den laodizäischen Geist dort war, traf mich die Ankündigung des Stammapostels, Frauen zu ordinieren wie ein Schlag. Obwohl ich mit dieser Entscheidung gerechnet hatte, war mir genau in diesem Moment klar, dass ich die Kirche, die ich eigentlich immer geliebt hatte, verlassen musste. Es folgten neben Tränen und viel Gebet Erlebnisse, die mich in dieser Entscheidung bestärkten.

Gott hat mich frei gemacht

Wenige Monate später bin ich dankbar und glücklich, auf welche Art und Weise Jesus mich frei gemacht hat. Mein Verhältnis zum HERRN ist intensiver als je zuvor, meine Kenntnis der heiligen Schrift ist nicht mehr nur oberflächlich, plötzlich bin ich voller Tatendrang, Jesus Christus zu verkündigen.

Wenn ich an meine ehemaligen Geschwister in der NAK denke, auch wenn ich an meine eigene Familie denke, deren Herzen verstockt sind, so betrübt mich das. Ich würde mir wünschen, der HERR würde bei vielen anderen noch aktiv eingreifen, um sie auf den Weg der Wahrheit zu führen. Denn ich weiß, wie schwer und schmerzhaft es als Neuapostolischer ist, seinen Glauben und vor allem seine Kirche zu hinterfragen.

Prüfe alles

Ich möchte schließen mit dem, was ich meinem früheren Ich und somit vielen, die noch in der NAK sind, heute mitgeben würde: Hinterfrage einmal, ob Du den HERRN oder Deine Kirche mehr liebst. Lies die Heilige Schrift und vertraue ihr als dem unfehlbaren Wort Gottes. Prüfe alles, was Du gesagt bekommst (auch in der NAK) vor dem Wort Gottes. Wenn Dir ein Apostel weismachen will, diese oder jene Entscheidung wäre durch den Heiligen Geist inspiriert, lass Dich von Paulus leiten. Er schreibt in seinem Brief an die Galater, dass der verflucht sei, der ein anderes Evangelium verkündet, als er und seine Mitapostel es taten. Habe keine Angst vor Einsamkeit ohne die NAK – Du wirst erleben, dass die Gemeinschaft der Heiligen (der wirklich im Glauben an Christus Stehenden) größer und prächtiger ist, als Du es Dir vorstellen kannst.

Der HERR wird Dich lenken und leiten.

Zum Abschluss danke ich meinem Erlöser Jesus Christus, der bald kommen wird. Amen.




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