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Neuapostolische Kirche – Ich schrie um Hilfe

Neuapostolische Kirche Ausstieg
Ich schrie um Hilfe!    

Petra*

Einleitung

Die Neuapostolische Kirche -  „Ich schrie um Hilfe!“ So beschreibt es Petra. Die biblische Wahrheit ist, an Ihren Früchten wird man sie erkennen, die wahren und die falschen Propheten und Apostel! Es folgt ein wahrer Dialog!

Petra schreibt: 

Hallo miteinander,
mein Name ist Petra*  und bin gerade im Abnabelungsprozess von der Neuapostolischen Kirche und ich wollte einfach mal mein Herz ausschütten. Ich habe eure Beiträge gelesen und möchte nun von mir erzählen.

Ich bin 21 Jahre alt, seit 3 Jahren gehe ich nur noch unregelmäßig genauer gesagt gar nicht mehr in den Gottesdienst. Wie viele andere wurde auch ich neuapostolisch erzogen und hatte bis kurz nach meiner Konfirmation auch nie an nur einem Wort gezweifelt. Bis sich alles auf einen Schlag änderte.

Nach meiner Konfirmation kam ich in den Chor, spielte im Orchester, auch im Jugendsinfonieorchester. Ich tat alles, wenn man mich fragte, ohne auch nur eine Minute nachzudenken.

Ich wurde ausgegrenzt

Mein Vater, ein Priester, hat ein starkes Alkoholproblem – alle Amtsträger wussten davon. Dennoch rief man ihn in ein Amt. Das war der Tag, an dem alles anfing. Langsam kapselte man sich von mir ab, zu Jugendgottesdiensten wurde ich entweder gar nicht mit genommen oder dort schlicht und einfach vergessen und man fuhr ohne mich wieder zurück. Erst dachte ich mir nichts dabei, aber diese Begebenheiten häuften sich. Irgendwann dachte ich mir: „Nee, wenn dich keiner mitnehmen will, dann gehst du halt nur zu den Jugendgottesdiensten in deiner Nähe.“ Das tat ich auch. Aber immer mehr merkte ich, dass man mich ausgrenzte. Es war im ganzen Bezirk bekannt, dass mein Vater – der Priester – gerne einen über den Durst trinkt. Alle ignorierten das Problem.

Der Apostel hört nicht zu

Ich schrie mehr als einmal um Hilfe bei meinen Amtsträgern und ‚Seelsorgern‘ (es klingt mittlerweile wie Hohn in meinen Ohren). Niemand war da. Ich ging zu meinem Jugendleiter – er ignorierte meine Bitte um Hilfe. Ich ging zu meinem Priester – er ignorierte mein Flehen. Auch ging ich zu meinem Apostel – er hörte mir nicht zu und ging, noch bevor ich ihm alles erzählen konnte. Ich schrieb unserem Bezirksapostel – von dort bekam ich bis heute keine Antwort.

Ich wurde mit Verachtung gestraft

Als mein Vater das Amt niederlegte und nicht mehr den Gottesdienst besuchte, durften meine Mutter und ich auch nicht mehr gehen. Es interessierte keinen, dass ich plötzlich nicht mehr kam. Schweigen herrschte ab diesem Tag. Mein Jugendleiter ließ sich nicht blicken – niemand. Wenn ich in die Gottesdienste kam, wurde ich mit Verachtung gestraft und behandelt, als sei ich Luft.

Wenn mir Geschwister auf der Straße begegneten, wechselten sie selbige oder taten so als sähen sie mich nicht. Ich fragte mich ständig, ob ich etwas falsch gemacht hatte. Wäre ich weiter zu den Gottesdiensten gegangen wäre bei mir zu Hause die Hölle los gewesen. Und es war so schon schwer mit einem alkoholkranken Vater in einer Wohnung leben zu müssen.

Keiner wollte zuhören

Ich habe immer den Kontakt zu meinem Priester und den anderen gesucht. Sie haben nicht gehört oder nicht hören wollen. Dass ich unter Depressionen litt, mir in meiner Verzweiflung die Arme aufschnitt und dass es mir schlecht ging, das haben sie nie gesehen.

„Der Herr wird’s schon richten“, hieß es immer. „Du musst nur auf Gott Vertrauen und Glauben, dann werden deine Gebete erhört“. Aber der Satz „du musst es in Liebe tragen“ zerstörte bei mir alles. Wenn die Predigt von der Gemeinde und Gemeinschaft handelte, schrie es laut in mir: „Was predigst du da oben? Wenn du danach handeln würdest, würdest du  mir versuchen beizustehen.“

Kein Widerspruch erlaubt

Als ich diese Gedanken einmal in einer Jugendstunde äußerte, wurde ich kurzerhand hinausgeschmissen. Sie wollten keinen Widerspruch, keine Kritik und schon gar nicht dem Anderen helfen. Bis heute verstehe ich nicht, warum sie mir nicht geholfen haben. Warum sie wegschauten, wenn ich noch vor der Kirche von meinem Vater runtergemacht wurde. Sie wussten alles! Ich habe ihnen alles gesagt und sie haben nicht geholfen.

Vor einem Jahr sind wir nun von meinem Vater weg. Nach 3 Jahren des unregelmäßigen Besuchs des Gottesdienstes und dem nun 1-jährigen völligen Fehlens bemerkte endlich jemand in meiner alten Gemeinde, dass ich ja gar nicht mehr komme.

Ich habe mit der NAK vollständig abgeschlossen

Doch selbst per E-Mail wird mir immer noch ihre Ignoranz bewusst. Denn nach zahllosen Fragen (deren Antworten sie vermutlich eh nicht interessieren) und indirekten Vorwürfen der Flucht und dass ich vor meinen Problemen davon laufen würde, endete die Mail mit einem Zitat: „Es ist besser geringe Nahrung unter einem bretternen eigenen Dach denn köstlicher Tisch unter den Fremden.“ (Sirach 29, 29)

Seit dieser Mail habe ich mit der Neuapostolischen Kirche vollständig abgeschlossen. Dennoch bleibt die Frage: Warum haben alle hingesehen und getratscht anstatt zu helfen?

Es grüßt

Petra*

Peter’s Antwort:

Liebe Petra,
ich danke Dir für Dein Mail und das Vertrauen, das Du uns entgegenbringst. Was Du in und mit der Neuapostolischen Kirche erlebt hast ist furchtbar, aber leider – und das ist das Erschreckende – symptomatisch! Solange die ‚Schäflein‘ auf der vorgegebenen Spur bleiben ist alles in Ordnung, doch sobald einer ausschert (In diesem Fall Dein Vater), wird man fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Die ganze Familie hat darunter zu leiden. Leider bist Du nicht die Einzige, die solches erlebt hat. Durch meine Aufklärungsarbeit habe ich Kontakt zu vielen Aussteigern. Es gibt praktisch keinen unter ihnen, der nicht unter Depressionen oder Angstzuständen leidet oder litt (mich eingeschlossen). Dies mag Dir ein kleiner Trost sein, dass Du mit diesen Problemen nicht allein bist und, dass es nicht nur an Dir, sondern an den Umständen liegt, dass Du oft niedergeschlagen und schwermütig bist.

Du bist mit Deinen Problemen nicht allein

Was Du berichtest, hat mich in meine Kindheit und Jugend zurückversetzt. Auch in unserer Familie gab es ähnliche Probleme wie bei Dir. Dies haben wir oft und zu verschiedenen Gelegenheiten zu spüren bekommen. Schikane und Ausgrenzung waren an der Tagesordnung. Es ist klar, dass eine Kinderseele daran Schaden nimmt: Auf der einen Seite ist man ‚Gotteskind‘ der Neuapostolischen Kirche und somit aus der ‚Welt‘ herausgenommen, fühlt sich als etwas ganz besonderes, weil man ja errettet ist und alle anderen verloren gehen. Auf der anderen Seite jedoch wird man von dieser ‚Heil bringenden‘ Gemeinschaft ausgegrenzt und schikaniert. Als ich mich in meiner Not mal an den Vorsteher der Gemeinde wandte, „diagnostizierte“ dieser „Seelsorger“ bei mir eine Neurose anstatt meine Not ernst zu nehmen. Was halt nicht sein darf, das kann auch nicht sein!

Ich kenne eine ehemals neuapostolische Frau, die von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde. Sie wandte sich an ihren Apostel, doch der konnte oder wollte ihr nicht helfen. Man nahm ihr Leid nicht ernst, man glaubte ihr nicht! Später musste diese Frau ihren Vater, der sie misshandelt hatte, auch noch pflegen und im Sterben begleiten. Niemand war da, der sie unterstützte!

Jesus möge Dein Herz berühren

Nun, warum schreibe ich Dir das alles. Damit Du siehst, Du bist nicht allein mit Deinem Leid. Du sollst auch wissen, dass ich für Dich beten werde, dass Du trotz allem dem, Ruhe und Frieden findest. Jesus möge Dein Herz berühren und Dich heilen. Bei mir ist dies geschehen. Er ist nicht nur der Heiland und Retter für die Ewigkeit, sondern heilt auch schon im Hier und Jetzt den ganzen Menschen, wenn wir Ihn lassen, dafür kann ich Zeugnis ablegen. Er sagt:

„Solches habe ich mit Euch geredet, dass Ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt Ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh. 16, 33). Dies ist mir der größte Trost. Er hat für uns überwunden und kennt unsere Angst. Jesus sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ – Off. 3, 20

Ein kranker Baum bringt faule Früchte!

Wenn es etwas positives an der Neuapostolischen Kirche gibt, dann ist es vielleicht das Wissen über die Existenz eines Gottes, welches einem in die Wiege gelegt wird. Verliere nicht Deinen Glauben an die Existenz dieses Gottes durch die Unbarmherzigkeit der Menschen in der Neuapostolischen Kirche.

Die neuapostolische Lehre ist im Kern falsch

Dies sei aber auch noch gesagt. Ich bin davon überzeugt, dass überall da, wo Menschen wirken Fehler gemacht werden. Auch in anderen Gemeinschaften gibt es Missbrauch, Vertrauensbruch, Mobbing und anderes. Aus diesem Grunde beschäftigen wir uns auf unserer Website im Wesentlichen mit den theologischen Aspekten der Neuapostolischen Kirche, mit dem Widerspruch zwischen biblischer und neuapostolischer Glaubenslehre. Wir sind überzeugt, dass die Lehre der Neuapostolischen Kirche im Kern falsch ist. Die Lehre über die Errettung, das neuapostolische Evangelium ist unbiblisch. Was soll aber aus falschen Grundlagen entstehen? Sind die Früchte, die entstehen dann gute Früchte? Ich glaube die Missstände in der Neuapostolischen Kirche, das extreme Fehlverhalten Einzelner und die Gleichgültigkeit der Gemeinschaft der ‚Gläubigen‘ sind eine Folge der falschen Grundlage. Jesus sagt dazu: „Nehmt euch in Acht vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!“ – Matth. 7, 15-23

Wo sind die Früchte des Heiligen Geistes?

Es ist schon sehr irritierend. In einer Gemeinschaft, deren Apostel für sich exklusiv beanspruchen, den Heiligen Geist zu spenden, herrscht eine solche Gefühlskälte Menschen gegenüber, die Hilfe brauchen. Sind die ‚Glaubensgeschwister‘ denn nicht vom Heiligen Geist erfüllt, der die Wahrheit offenbart? Müssten Sie nicht in Liebe auf jeden zugehen, der in Not ist? Was stimmt hier nicht? Wo sind die Früchte des Geistes (Gerade dann, wenn sie besonders vonnöten sind): „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, glaube, Sanftmut, Keuschheit.“ – Gal. 5, 22

Inkompetente Seelsorger

Auch aus menschlicher Sicht braucht man sich eigentlich nicht zu wundern. Die Priester der Neuapostolischen Kirche sollen Seelsorger und Prediger sein, haben aber weder Theologie noch Sozialpädagogik oder Psychologie studiert. Trotzdem sollen sie in schwierigsten Situationen und Lebenslagen helfen! Bis in die höchsten Ämter hinein sind Laien tätig, die oft nicht einmal die Bibel ganz gelesen haben. Was soll dabei wohl herauskommen? Ach ja, der Heilige Geist leitet ja die Diener! Offensichtlich scheint es diesbezüglich aber wohl doch Defizite zu geben. Man verzeihe mir meinen Zynismus.

Allein der Herr

Vielleicht ist es bei Dir, wie bei mir. Du bleibst wegen dieser unschönen Erlebnisse skeptisch und bist offen für das echte Wirken des Heiligen Geistes. Du bist nicht gebunden an die biblisch falsche Ideologie der Neuapostolischen Kirche. Nicht Apostel oder Sakramente machen Dich zu einem Gotteskind, sondern allein der Herr: „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.“ (1. Tim. 2, 5) „Denn so Du mit Deinem Munde bekennst Jesus, dass er der Herr sei, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst Du selig. Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig.“ (Röm. 10, 9-10)

Das wünsche ich Dir und dafür bete ich, dass Du in Jesus Frieden findest und Zuversicht für die Zukunft.

Liebe Grüße

Peter*


* Die Namen wurden zum Schutz der Personen geändert!




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