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Ist die Neuapostolische Kirche ein Weg für Christen?

Neuapostolische Kirche Kritik
Ist die NAK ein Weg für Christen?

Vorwort

Ist die Neuapostolische Kirche ein Weg für Christen? Steht die Glaubenslehre der Neuapostolische Kirche auf der Grundlage der Heiligen Schrift und können Christen diesen Weg gehen?

Die Worte Jesu: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ bestätigen sich für mich jeden Tag als erlebbare Wirklichkeit, die froh macht. In Jesus Christus erkenne ich den für alle Menschen und somit auch für mich gestorbenen Erlöser, den Herrn meines Lebens und die einzige Wahrheit!

Über zwanzig Jahre leitete ich mein Wahrheitsverständnis von dem Absolutheitsanspruch der Neuapostolischen Kirche und den Lehraussagen der in dieser Kirche autorisierten Apostel ab. Dabei entbehrte ich in zunehmendem Maße die Freiheit des Geistes, wodurch in mir eine Suche nach Wahrheit ausgelöst wurde. Durch eine entschiedene Hinwendung zu Jesus Christus fand ich zu einem neuen Leben, das mich von Zwängen und Irrlehren befreite. Mit dieser Schrift möchte ich aus persönlicher Erfahrung zu der unbiblischen Lehre der Neuapostolischen Kirche Stellung nehmen, die vielen Menschen eine trügerische Heilssicherheit vermittelt.

Gottes Wort in der Bibel sagt, dass der Mensch nur durch eine Bekehrung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, ewige Errettung erfährt und neues Leben empfängt. Darum wünsche ich den Amtsträgern und Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche aufrichtig, dass sie Jesus Christus begegnen, Ihn aufnehmen und seinem Worte glauben! „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Jesus Christus.“ (1. Tim. 2, 5

Was ist eigentlich eine Sekte?

Sekte – ein neutraler Begriff?

In verschiedenen Lexika wird mit Sekte eine kleinere religiöse Gemeinschaft bezeichnet, die sich von einer großen Glaubensgemeinschaft losgelöst hat. Diese Begriffserklärung unterscheidet also nicht zwischen christlichen Gemeinschaften im Sinne der neutestamentlichen Lehre und verführerischen, religiösen Kreisen.

Sekte – ein positiver Begriff?

Eine positive Wertung bekommt das Wort Sekte durch die Juden, wenn Paulus von ihnen gefragt wird: „Doch wollen wir von dir hören, was du denkst, denn von dieser Sekte ist uns kund, dass ihr wird an allen Enden widersprochen.“ – Apg. 28, 22

Damals wie heute ist es ein Gnadengeschenk Gottes, zu dieser Gemeinschaft zu gehören, die Eigentum unseres Herrn Jesus Christus ist.

Das Wort Sekte in seiner heute allgemein verbreiteten negativen Bedeutung wird warnend in 2. Petrus 2, 1 erwähnt: “Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die nebeneinführen werden verderbliche Sekten und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat und werden über sich selbst herbeiführen eine schnelle Verdammnis.“ – 2. Petr. 2, 1

Hier wird auf verderbliche Sekten hingewiesen, also auf gefährliche Lehrmeinungen, wie es in der Elberfelder Übersetzung heißt. Dieses Wort von Petrus hat bis heute an Bedeutung nichts verloren. Der Vormarsch mancher Sekten, die Verbreitung von Irrlehre und damit die Verführung vieler Menschen beweist dies. Sekte ist heute ein bedeutungsgleiches Wort für Irrlehre und Verführung geworden. Von schlimmer Verführung muss man reden, wenn die Ewigkeitsverheißungen einer Sekte, die losgelöst sind von der Lehre und den Verheißungen unseres Herrn Jesus Christus, für die Anhänger der Sekten einmal zur bitteren Enttäuschung werden. Nur Jesus Christus ist der Weg zu Gott und Seiner Herrlichkeit! Zu Martha sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ – Joh. 11, 25

Die offene Tür

Viele Menschen finden sich im Schilderwald der zahlreichen Benennungen von religiösen und christlichen Gemeinschaften nicht zurecht. Durch welche Tür kann der Suchende gehen, um Erlösung von Schuld und ewiges Leben bei Gott zu erlangen? An jeder Tür steht etwas anderes: Neuapostolische Kirche, ‚Zeugen Jehovas‘, ‚Christliche Wissenschaft‘, ‚Die Siebenten-Tags-Adventisten‘, Mormonen, Anthroposophen, usw.

Es gibt nur eine Tür, die Gott den Menschen zur Erlösung aufgetan hat und die heißt: Jesus Christus! Er sagt selbst: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ – Joh. 10, 9

Wer durch diese Tür eingeht, empfängt wahre Freiheit und ewiges Leben!

Wie entsteht eine Sekte?

Seit Gründung der ersten Christengemeinden durch die Apostel und Jünger unseres Herrn Jesus Christus hat es immer wieder sendungsbewusste Männer und Frauen gegeben, die mit attraktiven Sonderlehren Menschen in ihre Nachfolge riefen. Je mehr sich dabei Menschen vergöttlichen, umso bereitwilliger folgt die Menge. Auf diese Weise sind die heute bekannten und weltweit organisierten Sekten entstanden. Daneben gibt es zahlreiche kleine Gruppierungen, die zum Teil Abspaltungen der großen Sekten sind. Sie alle verkünden Lehren, die wohl biblischen Hintergrund haben, in denen aber auch das Sühneopfer unseres Herrn Jesus Christus auf Golgatha als Erlösungsangebot Gottes entweder ohne Bedeutung ist, oder nicht ausreicht. Stattdessen wird den Menschen ein Heilsweg aufgezeigt, der nur durch den Beitritt in die jeweilige Gemeinschaft vermittel werden kann. Drei wesentliche Gründe für die Entstehung von falscher christlicher Lehre sollen nachfolgend behandelt werden:

Wenn Jesus Christus nicht genügt

Die Gemeinschaft mit Jesus Christus genügt vielen religiösen Menschen nicht. Paulus sagt dazu: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes. der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben.“ – Gal. 2, 20

So beschreibt Paulus den Reichtum und die Sinnerfüllung seines Lebens. Leider gibt es Christen, denen eine innige Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus nicht genügt. Es muss mehr sein! Schon im Paradies wollte der Mensch mehr haben, als nur die Gemeinschaft mit Gott! (1. Mo. 3, 1f). Die Folgen sind uns bekannt. Seit dem vollkommenen Sühneopfer auf Golgatha durch unseren Herrn Jesus Christus bietet Gott allen Menschen Erlösung und Gemeinschaft mit seinem Sohn an: „Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ – Off. 3, 20

Dieses Angebot zur Gemeinschaft mit Jesus Christus war bis zum heutigen Tage vielen Menschen nicht verheißungsvoll genug. Statt ihm verlangend und in Buße das Herz zu öffnen, folgt man lieber attraktiven Sonderlehren, in denen Jesus Christus als Herr und Erlöser nicht mehr die entscheidende Mitte ist. Solche Sonderlehren sind u. a.:

Wenn Menschen nach Macht streben

Jesus Christus gab seinen Jüngern und Zuhörern deutlich zu verstehen, dass es nach seiner Ordnung im menschlichen Zusammenleben seiner Nachfolger keine Hierarchie gibt und verkehrter menschlicher Ehrgeiz keinen Platz hat.

„Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder. Und sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen; denn einer ist euer Meister, Christus. Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, und wer sich erniedrigt, der wird erhöht.“ – Matt. 23, 8-9 

Im Streben nach Macht und Ansehen finden manche Menschen im religiösen und auch christlichen Bereich, ausreichende Entfaltungsmöglichkeiten. Oft sind es gläubige Menschen, die dazu Voraussetzungen schaffen, indem sie begabte und sendungsbewusst auftretende Persönlichkeiten auf den Schild heben und sie mit Beifall umgeben.

Wer seine Ehre sucht, der nimmt Gott die Ehre und solche Menschen werden zu blinden Blindenleitern (Matt 15,14). Für die Anhänger dieser zweifelhaften Vorangänger führt blindes Nachfolgen in die Irre mit allen verhängnisvollen Folgen. Wer den Weg der Ich-Entfaltung einschlägt, unterliegt fremder Inspiration. Mit Visionen und der nicht nachprüfbaren Behauptung „Gott hat mir gesagt“ versucht man Anhänger zu gewinnen und ist sehr erfolgreich dabei.

Wenn Bibelkritik geübt wird

In Matthäus 4 wird ab Vers 1 berichtet, wie Jesus Christus durch den Teufel versucht wurde. Der Sohn Gottes ließ sich durch dessen verlockende Angebote nicht beeindrucken, noch ließ er sich mit dem Versucher auf fruchtlose Diskussionen ein. Unser Herr verwies auf das Wort Gottes in der Schrift und sagte: „Es steht geschrieben …“. Daran hat sich bis heute nichts geändert, Gottes Wort ist unverrückbar. Es steht und bleibt geschrieben! Wo das Wort Gottes der Heiligen Schrift nicht absoluter Maßstab für das Denken und Handeln im Leben der Christen ist und ihr Zusammenleben in den Gemeinden bestimmt, gibt es Entwicklungen, die von Gott wegführen.

Dort, wo man bemüht ist, das Wort Gottes mit menschlicher Klugheit zu interpretieren und so zu verbiegen, dass es im unbequemen Fall menschlichen Wünschen und Vorstellungen angepasst ist, entstehen unheilvolle Folgen. Die heutigen Sekten mit ihren Irrlehren beweisen dieses.

Wer Jesus Christus nachfolgt und im Worte Gottes Antworten auf die Fragen des Lebens und Glaubens sucht, kann sich nicht verirren.

Neuapostolische Kirche – eine Sekte?

Der Apsolutheitsanspruch

Die Neuapostolische Kirche ist eine kirchliche Organisation, die den Absolutheitsanspruch vertritt. Danach bietet Gott den Menschen das Heil nur durch diese Kirche und die in ihr amtierenden Apostel an. Im 4. Glaubensartikel der Neuapostolischen Kirche heißt es: „Ich glaube, dass der Herr Jesus Christus seine Kirche durch lebende Apostel regiert bis zu seinem Wiederkommen, dass er seine Apostel gesandt hat und noch sendet, mit dem Auftrag zu lehren, in seinem Namen Sünden zu vergeben und mit Wasser und dem Heiligen Geist zu taufen.“

Es gibt keine biblische Aussage, dass Jesus Christus für eine Kirche und Organisation gestorben sei. Welche Vorstellung von Gottes Gerechtigkeit haben Menschen, die behaupten, dass Gott sich nur zu einer Kirche und ihrer Organisation bekennt? Dieser unbiblische Heilsweg wird von Sekten und auch von der Neuapostolischen Kirche als selbstverständlich angesehen. Das Wort Gottes sagt dazu: „Darum sendet ihnen Gott auch kräftige Irrtümer, dass sie glauben der Lüge, auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern hatten Lust an der Ungerechtigkeit.“ – 2. Thess. 2, 11–12 

Die Heilige Schrift

In der Neuapostolischen Kirche wird die Bibel nicht als Gottes aktuelles Wort an den Menschen anerkannt. Im Lehrbuch „Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben“ (Ausgabe 1992) heißt es: „4. Welche Bedeutung hat die Bibel für die Lehre der Neuapostolischen Kirche und für das Leben der neuapostolischen Christen? Die Bibel ist Grundlage für die Lehre der Neuapostolischen Kirche. Im Leben des neuapostolischen Christen hat sie eine besondere Bedeutung. Die Heilige Schrift bietet ihm Tröstung, Erbauung und Wegweisung und dient der Förderung der Glaubenserkenntnis. Zu einem nutzbringenden Bibellesen gehört ein Verlangen nach göttlicher Erleuchtung. Das Lesen in der Bibel kann die Wirksamkeit der Apostel Jesu (gemeint sind hier die neuapostolischen Apostel; der Verfasser) in der Verkündigung der Lehre und Spendung der Sakramente allerdings nicht ersetzen.“

Damit wird geleugnet, dass die Worte unseres Herrn Jesus Christus und seiner Apostel Offenbarungen Gottes sind, durch die der Leser Heil und Rettung erfahren kann. Jesus Christus weist selbst auf die Bedeutung und Unvergänglichkeit seiner Worte hin: „Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.“ – Joh. 6 ,63b

„Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ – Matth. 24, 35

Die Heilige Schrift ist das vom Geist Gottes inspirierte Wort. Das bestätigt Paulus in dem Brief an seinen jungen Freund Timotheus: „Denn alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze zur Lehre, zur Aufdeckung der Schuld, zur Besserung, zur Erziehung zur Gerechtigkeit.“ – 2. Tim. 3, 16

Heilsentscheidende Wahrheiten

In den Predigten und kircheninternen Zeitschriften der Neuapostolischen Kirche wird immer wieder auf die Bedeutung der neuen Apostel und die Kirche als „das Werk Gottes“ hingewiesen.

Bestärkt werden diese Behauptungen oft durch einfältige oder groteske Umdeutungen von Bibelworten, die zu diesem Zweck aus ihrem Sinnzusammenhang herausgelöst sind. Heilsentscheidende Aussagen der Bibel werden nicht gepredigt, da sie der neuapostolischen Lehre widersprechen und die neuen Apostel überflüssig machen würden. Solche Wahrheiten sind:

Mittler zwischen Gott und Menschen

Jesus Christus ist nach der Lehre der Neuapostolischen Kirche nicht Mittler zwischen Gott und den Menschen. Diesen Platz nehmen die neuen Apostel ein, indem sie verkünden: Heil und Erlösung nur durch uns! Im Lehrbuch „Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben“ (Ausgabe 1992) heißt es dazu im 8. Glaubensartikel: „Ich glaube, dass die mit Wasser Getauften durch einen Apostel zur Erlangung der Gotteskindschaft den Heiligen Geist empfangen müssen, wodurch sie als Glieder dem Leibe Christi eingefügt werden.“

Die Bibel widerspricht dieser Aussage, dass durch eine sakramentale Handlung der neuapostolischen Apostel Menschen zu Gotteskindern werden. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Galater: „Denn ihr alle seid Söhne Gottes (Kinder Gottes) durch den Glauben an Jesus Christus.“ – Gal. 3, 26

Über die Organisation der Neuapostolischen Kirche und deren Apostel führt kein Weg zu Gott. Dazu lesen wir im Timotheusbrief: „Denn einer ist ein Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus.“ – 1. Tim. 2, 5

Wie der natürliche Mensch sein Leben von Gott empfangen hat, so schenkt Gott allen denen das ewige Leben, die an seinen Sohn glauben (Joh. 3, 36). Das ewige Leben gibt der Herr Jesus Christus den Seinen, womit er seine Gottheit bestätigt.

„Denn meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meines Vaters Hand reißen.“ – Joh. 10, 27-28 

Aufnahme in die Neuapostolische Kirche

Wer in die Neuapostolische Kirche aufgenommen werden möchte, muss erklären, dass er an die neuapostolischen Apostel und die von ihnen vertretene Lehre glaubt. Die dadurch erworbene Mitgliedschaft ist die Voraussetzung für das Sakrament der Versiegelung durch einen neuapostolischen Apostel.

Einen solchen Heilsweg zur Errettung des Menschen, der von kirchlichen Ämtern, der Mitgliedschaft in einer Organisation und von irgendwelchen Sakramenten abhängt, bestätigt die Apostellehre im Neuen Testament an keiner Stelle.

„Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“, war die Frage des Kerkermeisters von Philippi. Darauf antworteten Paulus und Silas: „Glaube an den Herrn Jesus und du wirst errettet werden, du und dein Haus. Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Hause waren.“ – Apg. 16, 30-32

In den 258 Fragen und Antworten der neuapostolische Glaubenslehre und in den Predigten der neuapostolischen Apostel und ihrer Helfer geht es nicht um das Evangelium von der Rechtfertigung des Menschen vor Gott allein durch den Glauben an Jesus Christus. Dieses Evangelium der Gnade aber haben die Apostel des Herrn Jesus verkündet. So schreibt Paulus an die Römer: „Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben.“ – Röm. 3, 22

Das ist der von Gott gelegte Heilsweg!

Organisation, Lehre und Ämter

Mitglieder

Der Neuapostolischen Kirche gehören nach eigenen Angaben heute über 9,2 Mill. Mitglieder (2019). In Deutschland mag die Zahl der Mitglieder bei 330.000 liegen (2019).

Der Stammapostel

Die höchste Autorität in der Neuapostolischen Kirche ist der Stammapostel. Er wird von den Mitgliedern als „Führer des Volkes Gottes“ besonders verehrt und verherrlicht. Zurzeit trägt dieses Amt der Schweizer Richard Fehr (seit 2005 Dr. Wilhelm Leber, seit 2020 Jean-Luc Schneider).

Die Aufgabe des Stammapostels besteht darin, die Einheit der Apostel zu fördern und nach außen zu zeigen. Bei seinen turnusmäßigen Besuchen in den verschiedenen Apostelbezirken predigt der Stammapostel in sogenannten Festgottesdiensten, in denen er mit Huldigungen überschüttet wird. Dieses sind die Höhepunkte im Kirchenjahr für die Neuapostolen.

Die Apostel

Unter den etwa 346 Aposteln (2019), die weltweit für die Neuapostolische Kirche tätig sind, gibt es eine kleine Gruppe, die sich „Bezirksapostel“ nennen. Es mögen zurzeit etwa 15 Bezirksapostel (2019) sein, die in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich in allen Glaubens- und Gemeindefragen höchste Autorität haben. Ihnen haben sich die übrigen Apostel und Amtsträger bedingungslos unterzuordnen. Die Bezirksapostel verstehen sich als Stellvertreter Jesu Christi. Ihr Wort gilt mehr als Gottes Wort in der Heiligen Schrift.

Die Amtsträger

Mitarbeiter des Bezirksapostels sind die Amtsträger, die in einer Hierarchie streng gegliedert sind. Nach Amtsbedeutung sind dies – von oben angefangen Apostel – Bischof – Bezirksältester – Bezirksevangelist – Hirte – Evangelist Priester – Diakon – Unterdiakon (das Unterdiakonen-Amt wurde abgeschafft, nunmehr werden nur noch Diakone eingesetzt).

Die Amtsträger sind in ihren Befugnissen stark eingeschränkt und unterliegen durch die jeweiligen Vorgesetzten einer ständigen Kontrolle. Dadurch soll das Abspalten ganzer Gruppen verhindert werden, wie es im Verlauf der neuapostolischen Kirchengeschichte immer wieder passiert ist.

Die Gemeinden

Die neuapostolischen Gemeinden sind nicht selbstständig und unterstehen in allen geistlichen und organisatorischen Fragen des Gemeindelebens in letzter Konsequenz dem zuständigen Bezirksapostel. Disziplin und Glaubensgehorsam gegenüber den Anweisungen der Amtsträger bestimmen wesentlich das Gemeindeleben. Auf das äußere Bild, wie adrette Kleidung der Mitglieder und schwarzen Dienstanzug der Amtsträger wird zwingend Wert gelegt.

Predigt

Eine Prediger- oder Bibelschule gibt es in der Neuapostolischen Kirche nicht. Gepredigt wird nach einem vom Stammapostel oder den Bezirksaposteln verfassten Konzept, an das sich der zum Predigen eingeteilte Amtsträger unbedingt zu halten hat. Dadurch will man vermeiden, dass von der neuapostolischen Lehre abgewichen wird. Das Grundthema der Predigten ist der Absolutheitsanspruch der Neuapostolischen Kirche, die Wiederkunft des Herrn und die Bedeutung des Stammapostels sowie der Bezirksapostel als Stellvertreter Jesu Christi. Jesus Christus, der gekreuzigte, auferstandene und lebende Herr ist nicht das zentrale Thema in den neuapostolischen Gottesdiensten. Der Apostel Paulus schreibt an die Korinther, was er unter Verkündigung des Evangeliums versteht: „Auch ich, liebe Brüder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Predigt. Denn ich hielt mich nicht dafür, dass ich etwas wüsste unter euch als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“ – 1. Kor. 2, 1-2

Sakramente

Die Neuapostolische Kirche kennt drei Sakramente.

Taufe

Als Taufe versteht man das Besprengen der Kinder mit Wassertropfen, die durch die Apostel und die durch sie beauftragten priesterlichen Ämter vollzogen wird. Bei neuen Mitgliedern wird deren Taufe – in einer anderen Gemeinschaft vollzogen – anerkannt.

Versiegelung

Die Versiegelung ist die Hinnahme des Heiligen Geistes durch Handauflegen eines neuen Apostels und damit, nach der Lehre der Neuapostolischen Kirche, gleichbedeutend mit Wiedergeburt. Nur durch Handauflegen eines lebenden Apostels kann die Gotteskindschaft vermittel werden, darum ist die Voraussetzung dazu bei Erwachsenen: der Glaube an die neuen Apostel. Die Kinder der Mitglieder werden bereits im Säuglingsalter versiegelt. In der Apostelgeschichte lesen wir dazu: „Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.“ – Apg. 10, 44 

Der Heilige Geist ist Gott – und darum für Menschen nicht verfügbar. Kein Mensch kann IHN also spenden. Wo immer aber Menschen sich zu Jesus Christus bekehren und ihm ihr Leben total ausliefern, werden sie vom Heiligen Geist erfüllt und Gott macht Wohnung in ihnen. Die Handauflegung ist dabei nicht entscheidend. Im neuen Testament finden wir keine Aussage darüber, dass die Versiegelung eine vom Menschen auszuführende Handlung sei. Versiegeln kann nur Gott. Er macht unsere Errettung und Zukunft fest.

„Gott ist’s aber, der uns befestigt samt euch in Christus und gesalbt und versiegelt und in unsere Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.“ 2. Kor. 1, 21-22

Abendmahl

Das Abendmahl wird in den Gemeinden der Neuapostolischen Kirche jeden Sonntag gefeiert. Alle Mitglieder der Kirche und auch deren Kinder dürfen an der Feier des Abendmahls teilnehmen (Das Abendmahl wird zurzeit in jedem Gottesdienst gefeiert). Aus praktischen Erwägungen wird beim Abendmahl eine Oblate mit drei roten Punkten, die den Wein ersetzen sollen, gereicht. Damit feiern die Neuapostolischen das Abendmahl ohne Kelch und Wein, entgegen dem Wort Gottes: „Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi?“ – 1. Kor. 10,18a

Entschlafenen-Gottesdienste

Zum okkulten Bereich der Neuapostolischen Kirche gehören die Entschlafenen-Gottesdienste, die dreimal im Jahr gehalten werden. In diesen Gottesdiensten wird für Tote und ihr nachträgliches Heil gebetet. Die dadurch erlösten Seelen empfangen über Medien – dazu werden jeweils zwei Amtsträger ausgewählt – Taufe, Versiegelung und Abendmahl. Träume von Mitgliedern werden veröffentlicht, um diese Praktiken zu bestätigen.

Was sagt Gottes Wort dazu? Die Heilige Schrift widerspricht ganz eindeutig der Möglichkeit einer Errettung nach dem Tode: „Und wie dem Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ – Hebr. 9, 27

Die Entstehung der Neuapostolischen Kirche

Zur Entstehung der Neuapostolischen Kirche lesen Sie bitte den sehr ausführlichen Artikel von Lothar Gassmann auf dieser Website: „Geschichte der Neuapostolischen Kirche – Entstehung & Ursprünge“:

Zum Artikel …

Beurteilung

In der Bibel gibt es keine Grundlagen für die Dogmen der Neuapostolischen Kirche. Die neuen Apostel verkünden nicht Jesus Christus als den gekreuzigten und auferstandenen Herrn und Errettung durch Ihn, sondern predigen ihre eigene Bedeutung für die Errettung der Menschen. Das Wort Gottes warnt uns vor falschen Aposteln: „Denn solche falschen Apostel und trügerischen Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln.“ – 2. Kor. 11, 13 und Off. 2, 2 

Nach Offenbarung 21.14 hat Jesus die Zahl seiner Apostel und Augenzeugen auf 12 festgesetzt. Im Sinne des Wortes ‚apostolos‘, welches Bote, Gesandter bedeutet, hat es zur Zeit der Urgemeinde und auch durch alle Jahrhunderte hindurch weitere Apostel gegeben, die diese Bezeichnungen aber nicht als Amtstitel führten. Auch heute gibt es Jünger Jesu, die sich nicht Apostel nennen; dennoch sind sie von Jesus berufen und bevollmächtigt, seine Zeugen in aller Welt zu sein. Ein wesentliches Kennzeichen für falsche Apostel ist ihre Selbstverherrlichung und bereitwillige Entgegennahme von Huldigungen. Wahre Apostel und Jünger Jesu stimmen mit Paulus überein: „Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesu Christus, dass Er sei der Herr, wir aber eure Knechte um Jesu willen.“ – 2. Kor. 4, 5

Hinweis

Sollten Sie, lieber Leser, erkannt haben, dass Sie zu dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus noch keine lebendige Beziehung haben und darum auch keine Heilsgewissheit, dann

Es heißt in Johannes 1,12: „So viele ihn (Jesus Christus) aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seine Namen glauben.“ – Joh. 1, 12

© W. Wessolowski

Literatur

Hans-J. Twisselmann: „Die Neuapostolische Kirche“; F.W. Bautz: „Die Neuapostolische Kirche“; Kurt Hutten: „Seher, Grübler, Enthusiasten“; Helmut Obst: „Apostel und Propheten“

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